5. Ostersonntag:   
Nicht das Nachsehen haben
    

Sicher sind Sie schon einmal irgendwo oder bei irgend einer Gelegenheit leer ausgegangen. Daß etwas verteilt wurde und kurz, bevor Sie an die Reihe kamen, der Vorrat ausging, daß bei einer Beförderung ein anderer bevorzugt wurde... wie auch immer.
Auch in unserer Gesellschaft, die über ihre Verhältnisse gelebt hat, müssen wir Leistungen zurückschrauben, weil es im alten Stil nicht weitergehen kann. Das Nachsehen jedoch haben mal wieder die wirtschaftlich schwächsten, vor allem Familien mit Kindern. Obwohl gerade die gefördert werden müßten. Denn die Kinder sind unsere Zukunft. Immer wenn jene, in deren Hand die Zukunft liegt, das Nachsehen haben, ist es schlecht um die Zukunft aller bestellt.
Beim Abschied von Jesus schauen die Jünger zum Himmel empor. Sie schauen dem sich entrückenden Herrn nach. Obwohl er gesagt hat: ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt.
Sie können es nicht glauben, daß in ihrer Hand die Zukunft liegt, aber wenn sie so – im Nachsehen – verbleiben, werden sie die Zukunft nicht gestalten können.
Zum Glück haben sie auf die Stimme, die ihnen ins Herz sprach gehört, sind vom Berg herabgestiegen und nicht viel später – gestärkt mit der Kraft des göttlichen Geistes – in die Welt gezogen, um uns zu verkünden, daß es nicht schlecht um unsere Zukunft bestellt ist. Aus dieser Verheißung dürfen wir als Christen unsere Welt gestalten. Wenn wir allerdings diese Aufgabe nur jenen überlassen, die ohne die Vision dieser Verheißung leben, dann darf es uns nicht wurden, wenn wir im Ende tatsächlich das Nachsehen haben.

 


(C) 2003 Heribert Ester