Aschermittwoch:   
Noch nicht gegessen
    

Nach den "Tollen Tagen", für die ich Ihnen noch ein paar schöne Stunden wünsche, beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit, die Vorbereitungszeit auf das jährliche Osterfest. Sie sind herzlich eingeladen, den Segen des Aschenkreuzes zu empfangen, als Zeichen für einen bewußten Beginn dieser Zeit.
Es gibt unverdauliche Dinge, oder Dinge, die wir für unverdaulich halten. Es gibt aber auch die Situation, in der wir sagen: "Das ist für mich gegessen."
Das heißt so viel wie: ich will mit der Sache nichts mehr zu tun haben. Die Sache ist klar, aber die Motivation kann sehr unterschiedlich sein. Ich kann meinen Frieden gemacht haben, und deshalb gibt es keine Notwendigkeit mehr, mich darauf anzusprechen, oder ich will von der Sache nichts mehr hören, eben weil sie mich immer neu aufwühlt, weil ich eben innerlich noch nicht mit ihr abgeschlossen habe.
"Die Sache Jesu ist noch nicht gegessen!" – Dieses Wort will all jene wachrütteln, die in der falschen Sicherheit leben, sie hätten ihren Frieden mit Jesus gemacht, oder aber genau umgekehrt, sie hätten mit Jesus abgeschlossen, Jesus habe ihnen nichts mehr zu sagen. Beides kann ein Trugschluß sein.
Aber längst schon, und das ist das Wunder des Osterfestes, auf das uns die "Heiligen Vierzig Tage" der Östlichen Bußzeit vorbereiten wollen, längst schon hat Jesus Frieden mit uns gemacht, mit mir mit dir, mit dem Nachbarn, den du oder ich nicht leiden kann.
Die Sache Jesu ist noch nicht gegessen, und genau sie ist das einzige, woran wir in der Fastenzeit nicht fasten sollten.


(C) 2002 Heribert Ester