Neujahr:   
Tor!!!
    

Wie sich 22 erwachsene Männer um einen Ball streiten können, statt gemeinsam mit ihm zu spielen, ist ein alter Witz über das Fußballspiel.
Wer aber dann verstanden hat, worum es bei dem Spiel wirklich geht, wer gar noch hinter einer bestimmten Mannschaft steht und ihr die Daumen drückt oder beim Spiel zujubelt, der weiß um die Freude, die sich mit dem Jubel-Ruf "Tor!" verbindet. Unvergessen ist das zigmalige Tor-Rufen des deutschen Rundfunksprechers bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern.
Ein ähnliches Jubelgeschrei ist in unseren Landen in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar zu hören. Es ist als sei ein Tor gefallen.
Und irgendwie fällt ja auch ein Tor, das Tor zum neuen Jahr. Da wird Jeder und Jede mit jeweils anderen Gefühlen auf diese sich öffnende Tür schauen. Wenn das vergangene Jahr viel Leid, Trauer, Schmerz brachte, wird der Blick in das neue Jahr vielleicht um so hoffnungsvoller sein.
Aber schon bald zeigen sich hinter dem Tor zum neuen Jahr dann doch auch wieder Weggabelungen, an denen ich mich entscheiden muß, manchmal ist ein Weg, den ich gehen möchte versperrt... vieles wird eben auch im neuen Jahr ganz anders kommen, als wir es erwarten. Und vieles wird so bleiben, wie es war.
Was auch immer wir erwarten: hinter dem Tor zum neuen Jahr werden wir erwartet, von dem, der über jeder Zeit steht und das Morgen kennt wie das Heute. Er will mich begleiten in diesen vor mir liegenden 365 Tagen. Wer ihn anzielt in seinem Leben, hat tatsächlich ein Tor geschossen.


(C) 2002 Heribert Ester