3. Advent/Weihnachten:   
Eine menschliche Rolle
    

"Nichts wird mehr so sein, wie es war" – so lautet der Titel des Hip-Hop-Sängers Curse, den er nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York geschrieben hat. Mit düsteren Bildern gibt er seine Deutung des Geschehens. Hier kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, aber mit der Titelzeile hat er den Punkt getroffen. Die Welt hat sich verändert. Viele – Rettungskräfte und Angehörige – haben nach Gott gefragt, als sie vor den Trümmern standen und die ersten zerschmetterten Leichen zu bergen waren. Noch immer habe ich das Bild eines jungen Feuerwehrmanns vor Augen, der zitternd vor Verzweiflung und Erschöpfung ein Interview gab und weinend darüber berichtete, daß er über Menschen steigen mußte um nach noch Lebenden zu suchen.
"Nichts wird mehr so sein wie es war" – das gilt auch für die Weihnachtspredigten, die in diesem Jahr gehalten werden. Denn, daß in gerade so eine Welt unser Gott kommen wollte und gekommen ist, klingt in diesem Jahr völlig anders. Aber der Satz "Nichts wird mehr so sein wie es war" gilt auch für die Menschwerdung Gottes. Denn in Jesus hat sich gezeigt, daß Gott in dieser Welt zugegen ist. Nicht wie ein "Jack-in-the-box" der herausspringt, wenn man ihn anstößt, der wie ein Bühnengott die Bösen mit Donner und Blitz bestraft, sondern wie einer der mit leidet, und der Welt sagt: Nichts wird mehr so sein, wie es war, wenn ihr Eure Feinde liebt und denen Gutes tut, die euch hassen. 


(C) 2002 Heribert Ester