1. Advent:   
Das Licht nach der Zeit fragen    

Früher, als alles noch "viel früher war", wie ich gern scherzhaft sage, als die Welt noch heil war, wie manche denken...
... als das Leben und der Tag noch nicht bestimmt waren vom unbarmherzigen Ticken der Uhr, und doch die Sanduhr des Lebens unabänderlich wie eh und je nach unten lief...
... selbst da fragten die Menschen nach der Zeit, sehnten sich nach einer Weise, den Tag einzuteilen in kleine, überschaubare Einheiten.
Die Sonnenuhr ist eine der ältesten Formen, die Zeit zu bestimmen. Sie brauchte keine Mechanik, keinen Antrieb, sie mußte nur einmal ausgerichtet und dann nie wieder gestellt werden, und selbst ein Kind, das im Sand spielt, kann sie sich bauen.
Nur gerade in dieser Jahreszeit wird kann sie uns wenig von Nutzen sein. Meist ist das Sonnenlicht in diesen Tagen zu schwach, als daß der Zeigen einen Schatten auf das Stundenblatt werfen könnte.
Gerade deshalb ist die Sonnenuhr eine adventliche Uhr. Sie wartet förmlich auf das Licht, um wieder zeigen zu können, was die Stunde geschlagen hat. Denn wenn wir um die Zeiten wissen, bekommt unser Leben Rhythmus und Ruhe.
Das Licht nach der Zeit fragen..., Christus danach zu fragen, wo wir mit unserem Leben stehen, dazu lädt uns der Advent ein! Einmal, irgendwann, ist die Zeit um! 


(C) 2002 Heribert Ester