5. Ostersonntag:   
Nicht hoffnungslos   

"Ich hätte gern einen Rosinenstuten mit ohne Rosinen..." – Den kleinen Jungen, der beim Bäcker diese Bestellung aufgegeben haben soll, wird es nie gegeben haben, aber der Witz ist gut. Er erzählt davon, wie unterschiedlich die Vorlieben und Abneigungen von uns Menschen sind.
Wahrscheinlich hatte er einen Rosinenstuten holen sollen, mochte selbst aber keine Rosinen. Eine pfiffige Idee.
Vorlieben und Abneigungen gibt es von ganz unterschiedlicher Art und in allen möglichen Lebensbereichen. Und immer wieder machen wir die Feststellung, daß es genug Menschen gibt, die unsere eigenen Einstellungen eben nicht teilen.
Kaum jemand würde auf die Idee kommen, sie pauschal deswegen zu verurteilen. Es sind ja nicht alles gleich schlechte Menschen, wenn sie unsere Vorlieben nicht teilen.
Und, vor allem: die meisten von uns verändern sich. Jeder Mensch hat die Chance zur Veränderung in sich. Vielfach entdecken Menschen als Erwachsene, was sie als Kinder nicht mochten. Der Gesichtshorizont weitet sich.
Ich denke, daran hat Jesus gedacht, als er davon sprach, daß Gott sich um die Menschen müht wie ein Winzer um seine Reben.
Es kann immer noch was aus dir werden, sagt er, selbst dann, wenn andere dich abgeschrieben haben. Selbst dann, wenn andere mit pfiffigen Ausreden einen Bogen um dich machen; mehr noch: im Grunde bist Du oft längst schon das, was ich von dir erwarte.



(C) 2000 Heribert Ester